Überall ist Leben
Auch im Boden leben unzählige Organismen. Diese Lebensgemeinschaft unter der Erde, die aus Mikro- und Makroorganismen besteht, gibt es schon seit ewigen Zeiten. Sie haben die Evolution des Lebens auf unserem Planeten seit Anfang an begleitet und werden dies auch in Zukunft tun. Sie stellen die Grundlage für ein Leben auf der Erdoberfläche zur Verfügung, indem sie alles was an „totem“ organischen Material an der Oberfläche anfällt wieder zerlegen und in den Kreislauf des Lebens zurückführen.
Schichten & Zonen
Der Boden kann anhand der Bewohner in verschiedene Schichten/Zonen unterteilt werden. Je nachdem welche Gruppe von Mikroorganismen dort gerade tätig ist.
So gibt es Schichten, in denen die Zellulose der Pflanzen durch Pilze zersetzt werden, faulende Schichten in denen Fäulnisbakterien aktiv sind, gärende Schichten in denen Hefepilze und Bakterien zusammenarbeiten und fermentierende Schichten in denen Milchsäurebakterien aktiv sind und die Grundsubstanz für den Humusaufbau bilden.
Diese Prozesse finden alle in der obersten Bodenschicht statt. Diese misst meist nur wenige Zentimeter. Je tiefer man gelangt, desto weniger organisches Material befindet sich im Boden – daraus hat sich die Humusschicht gebildet.
Schaut man sich jetzt an, in welche dieser Schichten, die Pflanzen ihre Wurzeln wachsen lassen, so ist das eben diese Humusschicht. Hier finden sie das Wasser, die Nährstoffe und Mineralien, welche sie zum Wachstum brauchen. Mit Hilfe des Sonnenlichts fügen sie diese Stoffe wieder zusammen, binden Kohlendioxid aus der Luft und produzieren dabei Sauerstoff.
Manche Pflanzen wie z.B. Hülsenfrüchte, Klee oder die Erle gehen zusätzlich Symbiosen mit stickstoffbindenden Bakterien ein, die sich bei ihren Wurzeln niederlassen und dort „Knöllchen“ bilden, in denen sie den Stickstoff aus der Luft binden. Deshalb nennt man sie auch KnöllchenBakterien. So wird der Stickstoff aus der Luft wieder den Pflanzen zur Verfügung gestellt.
Die Aufgabe der Makroorganismen
Bis jetzt haben wir uns nur die kleinsten Lebewesen im Boden angeschaut. Doch auch diese haben grosse Helfer, die das organische Material zerkleinern, den Boden durchmischen und Sauerstoff in tiefere Schichten bringen.
Z.B. Insekten, wie Asseln und Springschwänze, zerkauen organisches Material oder Regenwürmer graben über 1000m lange Gänge im Boden. Sie vermischen so die Schichten und bringen Sauerstoff in den Boden. Zusätzlich sind Regenwürmer Meister der Fermentation – sie ziehen Grashalme und Blätter in den Boden, bedecken sie mit einem schleimigen Sekret aus Bakterien und Pilzen, die helfen das organische Material zu fermentieren. Sie ernähren sich davon und bilden daraus Ton-Humus-Komplexe.
Auch Kompostwürmer beschleunigen den Prozess der Fermentierung durch Bakterien und Pilze in den obersten Bodenschicht, ihnen gefällt es dort so gut, dass sie kaum tiefer in den Boden gehen.
Wie wir das Bodenleben in unserem Garten unterstützen können
Wir wissen nun, dass im Gartenboden unzählige Lebewesen für uns das ganze Jahr hindurch arbeiten und dies – mit Erfolg – schon seit ewigen Zeiten so machen.
Deshalb ist es wichtig, dass wir ihren Lebensraum schützen, indem wir sie so wenig stören wie möglich. Wir lassen auch den Boden mit einer Schicht aus organischem Material bedeckt (Mulch), der sie vor Trockenheit und Sonnenlicht schützt und ihnen gleichzeitig als Nahrung dient. Dadurch wird eine nährstoffreiche Humusschicht in unserem Gartenboden aufgebaut.
Durch das sogenannte Mulchen – oder die intensivierte Variante davon, das Flächenkompostieren – kann dieser Prozess beschleunigt werden.
Zusätzlich können wir auch Mikroorganismen in unserem Garten ansiedeln. Da gibt es die sogenannten Effektiven Mikroorganismen (EM) und Mykorrhiza .